FALSCHE PRIORITÄTEN?

Bauke Mollema befindet sich derzeit in erstaunlicher Frühform. Mit einer Solofahrt über 16 Kilometer holte der 34-jährige Niederländer beim Trofeo Laigueglia in Italien Anfang März bereits seinen zweiten Saisonsieg.

 

Dabei sorgte allerdings nicht nur sein Erfolg selbst für Aufsehen, sondern auch die Art und Weise, wie der Profi aus den Reihen des Teams Trek-Segafredo diesen Sieg errang: Auf den letzten Kilometern nutzte er nämlich die  sogenannte Super-Tuck-Position – eine Abfahrtshaltung auf dem Oberrohr, die ab 1. April durch die UCI verboten sein wird. 

 

Das Verbot des „Super Tuck“ ist dabei nur eine von mehreren Maßnahmen, die der Rad-sportweltverband kürzlich beschlossen hat, um für mehr Sicherheit im Peloton zu sorgen. So wird es in Zukunft ebenfalls nicht mehr erlaubt sein, die Unterarme in aerodynamischer Position abstützend auf den Lenker zu legen. Auch das Wegwerfen von Trinkflaschen und anderem Müll soll strenger bestraft werden. Neue Regularien hinsichtlich der Strecken-sicherung werden allerdings erst ab 2022 in Kraft treten. 
 

Eines vorweg: Es ist begrüßenswert, dass die Sicherheit der Fahrer erhöht werden soll. Ins-besondere der schwere Unfall des Niederländers Fabio Jakobsen bei der Polen-Rundfahrt im vergangenen Jahr hatte schließlich gezeigt, dass etwas getan werden muss. Die Frage ist nur, ob die UCI hier nicht falsche Prioritäten setzt. Denn die teilweise gefährlichen Stre-ckenbedingungen im Profiradsport – angefangen bei Bergabsprints über die Absperrgitter bis hin zu öligen Abfahrten – sollten doch eigentlich ein deutlich dringender zu lösendes Problem sein als aerodynamische Haltungen auf den Bikes. Man darf daher durchaus die Frage stellen, warum dieser Punkt von der UCI erst später behandelt werden wird.
 
Von den Radprofis ernteten die Kommissäre jedenfalls Spott: Zahlreiche Fahrer – angefan-gen bei Chris Froome bis hin zu Maximilian Schachmann – äußerten sich teilweise belustigt, teilweise verständnislos über den Regel-Fauxpas. Der Tenor: Es gibt eigentlich dringendere Probleme, die der Weltverband lösen sollte – eine Meinung, der wir uns als Fans nur an-schließen können. In diesem Sinne, liebe Leserinnen und Leser, viel Spaß beim Schmökern in der neuen Ausgabe der Procycling!

Cover Procycling Ausgabe 206

Den vollständingen Artikel finden Sie in Procycling Ausgabe 206.

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